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FAQ

Warum sind die Aussagen oft unklar und umstritten?

Wenn von SIDS-Risiken die Rede ist, so bekommen Eltern oft widersprüchliche Aussagen zu hören. Etwa: ein Baby würde nur sicher ohne Mützchen schlafen. Oder: es sei nur in einem Schlaf­sack sicher. Oder nur in sei­nem eigenen Bett.

Insbesondere die Sicherheit des Elternbetts wird sehr unterschiedlich bewertet: manche SIDS-Forscher sehen das Schlafen im Elternbett als sicher an (solange die allseits bekannten Risiken wie Zigarettenrauchen unterbleiben), andere behaupten, ein Risiko ginge auch von der gemeinsamen Schlafsituation selbst aus. Und beide stützen sich auf Statistiken und wissenschaftliche Untersuchungen. Ich habe das in einem Artikel (DHZ 5/2015) am Beispiel zweier Studien dargestellt.

Warum diese oft keine einheitlichen Ergebnisse zeigen, liegt daran, dass die Wissenschaft im Falle des Kindstods notgedrungen auf lückenhafte, fehleranfällige und damit letzten Endes unzulängliche Methoden angewiesen ist. Denn die beste und sicherste Methode, die Wissenschaftler zur Klärung komplexer Sachverhalte verwenden, kann bei der Erforschung des Plötzlichen Kindstods nicht angewendet werden: das Experiment (bei dem zufällig gebildete Gruppen unterschiedliche Dinge machen, etwa: die eine Gruppe schläft mit Baby im eigenen Bett, die andere ohne…). Stattdessen ist die SIDS-Forschung auf Analysen im Nachhinein angewiesen. Sie untersucht deshalb die Kindstodfälle und versucht so gut es geht zu beschreiben, unter welchen Umständen das tragische Ereignis passiert ist (hierzu werden Besichtigungen des Unglücksortes sowie Fragebögen eingesetzt). Um diese Einflüsse statistisch bewerten zu können, werden dieselben Untersuchungen bei anderen, mehr oder weniger zufällig ausgewählten Fällen (also lebenden »Normalfamilien«) durchgeführt. Anschließend wird dann durch statistische Methoden ermittelt, welchen Faktoren möglicherweise ein ursächlicher Einfluss zugeschrieben werden kann.

Die Problematik solcher Fall-Kontroll-Studien, wie sie auch genannt werden, ist offensichtlich (ich habe sie in diesem Artikel näher beschrieben). Denn die Interpretation solcher Vergleiche wird umso unsicherer, je lückenhafter die Auskünfte sind, die den Forschern zur Verfügung stehen. Solche Lücken entstehen regelmäßig auch bei sehr wichtigen Einflüssen, wie etwa einem möglichen Drogen-Konsum der Eltern. Auch ist oft nicht einmal bekannt, ob ein Baby gestillt wurde oder nicht (Stillen wirkt als Schutzfaktor gegen SIDS). Mit entsprechender Vorsicht müssen die Studien interpretiert werden (dies zeigte sich zuletzt an einem sehr prominenten Fall im Jahr 2013, bei dem ein SIDS-Forscher die Gefährlichkeit des Elternbettes durch sehr lückenhafte Daten »belegen« wollte.)